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Lindenberger Korridor, Etappe 1

Von der Rummelsburger Bucht bis zum Fennpfuhlpark

ca. 5,7 km, etwa 1 ½ Stunden
Die erste Etappe des Lindenberger Korridors weicht vom Originalweg ab, den ich auf weiten Strecken etwas langweilig fand. Diese Version des Weges ist abwechslungsreicher und zeigt Lichtenberg von seiner grünen Seite, aber auch Sehenswürdigkeiten dieses interessanten Bezirks.
Plus Abwechslungsreich, viel Grün, Highlights: Paul- und Paula-Ufer, Stadtpark Lichtenberg, Fennpfuhlpark. Sehenswert: Victoriastadt, Rathaus Lichtenberg, Theater an der Parkaue
Minus
Man befindet sich in der Stadt und kann Autoverkehr und harten Boden daher nicht vermeiden.
Empfohlener Start: S-Bahnhof Treptower Park
Ziel: Tramhaltestelle M13 Landsberger Allee Ecke Weißenseer Weg

oder zur Wanderwegansicht
Stadtpark Lichtenberg (2010) Lindenberger Korridor, Etappe 1, Von der Rummelsburger Bucht bis zum Fennpfuhlpark
Stadtpark Lichtenberg (2010)
 Lindenberger Korridor, Etappe 1, Von der Rummelsburger Bucht bis zum Fennpfuhlpark
Fennpfuhlpark (2010) Lindenberger Korridor, Etappe 1, Von der Rummelsburger Bucht bis zum Fennpfuhlpark
Fennpfuhlpark (2010)
Ich starte am S-Bahnhof Treptower Park und gehe am Ausgang Treptower Park / Puschkinallee nach links hinaus, geradeaus an der Dampferanlegestelle vorbei und überquere die Spree auf der Parkwegbrücke, die neben Elsenbrücke und Eisenbahnbrücke auf die andere Seite der Spree führt. Nach rechts habe ich einen schönen Blick auf die Spree mit Dampferanlegestelle und Riesenrad. Sonnenaufgänge sind von hier aus besonders schön zu erleben. Links sehe ich die Treptowers (Verwaltungsgebäude einer Versicherung), mitten in der Spree die riesigen Molecule Men und in der Ferne den Fernsehturm. Auf der anderen Seite der Brücke gehe ich über Treppen nach rechts hinunter zum Spreeufer. Ich gehe ein Stück am Ufer entlang und nehme den ersten Abzweig nach links, dann gleich wieder rechts und noch einmal links in eine Straße mit dem Namen Dora-Benjamin-Park, der vielleicht vorwegnimmt, was hier mal entstehen soll. Es handelt sich zurzeit um eine verwilderte Grünfläche. Dieser Weg geht nach Querung der Straße Alt-Stralau in die Glasbläserallee über und am sog. Flaschenturm vorbei, einem Industriedenkmal. Er heißt Flaschenturm, weil hier früher das Bier der ehemaligen Engelhardt-Brauerei in Flaschen abgefüllt wurde. Links vorne ist der alte, denkmalgeschützte Wasserturm am S-Bahnhof Ostkreuz, an seinem an eine Pickelhaube erinnernden Dach, zu erkennen. 1909 – 1912 erbaut, diente er der Wasserversorgung der Dampflokomotiven. Heutiger Zweck ist die Aufbewahrung von Brauchwasser.
Ein Abstecher zur Halbinsel Stralau ist empfehlenswert.
Von der Glasbläserallee komme ich zum Paul-und-Paula-Ufer, benannt nach dem DEFA-Spielfilm „Die Legende von Paul und Paula“ (1973, nach dem Drehbuch von Ulrich Plenzdorf, Regie: Heiner Carow) – in der DDR ein riesiger Publikumserfolg, aber nach dem Weggang seiner Hauptdarsteller in den Westen aus dem Fernsehen verbannt. Nach der Wende wurde er in Ostdeutschland zu einem Kultfilm. Für Kenner des Films: Hier an der Rummelsburger Bucht ist die berühmte Szene mit dem Frachtkahn gedreht worden. Am Ufer wurde – gewissermaßen für Verliebte – eine Paul-und-Paula-Bank aufgestellt.
Ich umrunde die Rummelsburger Bucht nach rechts, vorbei an einem Jugendschiff. Hinter einem Hochseilgarten und einem eingezäunten Privatgrundstück gehe ich nach links vom Ufer weg auf einem Seitenarm der Hauptstraße, links ein Sportplatz und eine Skaterbahn, dahinter eine Platane, ein Naturdenkmal. Ich sehe schon vor mir das markante schiefe Haus an der Nöldnerstraße Ecke Karlshorster Straße. Der schiefe Eindruck entsteht durch vorgehängte schiefe Betonplatten.
Es handelt sich um eines von mehreren neuen und alten Wahrzeichen dieses gründerzeitlichen Stadtquartiers, der Victoriastadt, benannt nach Königin Victoria von Großbritannien und Irland (Regentschaft 1837 – 1901). Außerdem sehenswert: In der Nöldnerstraße befindet sich ein weiteres Wahrzeichen der Victoriastadt, der 1908 errichtete Schrotkugelturm, in dem bis in die 1940er-Jahre Schrotkugeln hergestellt wurden. Er steht jetzt unter Denkmalschutz.
Ich überquere die Hauptstraße an einer Fußgängerampel, gehe geradeaus durch die S-Bahn-Unterführung und nun die Karlshorster Straße, vorbei am schiefen Haus bis zur Pfarrstraße und biege rechts in die Türrschmidtstraße ein und gehe vorbei am Tuchollaplatz linkerhand vorbei, nach den Widerstandskämpfern Felix und Käthe Tucholla benannt, beide wurden 1943 im Gefängnis Plötzensee ermordet. Rechts das Stadthaus mit dem Museum Lichtenberg (geöffnet: Di – Fr + So 11-18 Uhr), ehemals ein Flügel des ersten Rathauses von Rummelsburg. Gleich dahinter eine Grünanlage mit wiederaufgestellten gusseisernen Pendelstützen der ehemaligen Stadthausstraßenbrücke (1903 erbaut), den sog. Hartungschen Säulen, nach ihrem Architekten Hugo Hartung benannt. Die heutige Brücke, ein dem Original nachempfundener Neubau von 2005/2006, kommt ohne Stützen aus, und es war auch nicht möglich, die historischen Stützen zu integrieren. Den größten Teil des Wiederaufbaus der Hartungschen Säulen leisteten Berufsschüler verschiedener Schulen Wenn man nun weiter im Grünen der Bahntrasse in einem Halbkreis nach links folgt, kommt man an einer S-Bahn-Unterführung an der Hauffstraße heraus.
Variante
Auch sehenswert sind die denkmalgeschützten Häuser mit Stuckfassaden in der Pfarrstraße. Geht man die Pfarrstraße geradeaus, statt nach rechts in die Türrschmidtstraße, kommt man zur S-Bahn-Unterführung an der Hauffstraße wie auf dem Originalweg. An der Pfarrstraße 92 erinnert eine Gedenktafel an den 1945 durch SS-Leute ermordeten Metallschleifer Wilhelm Martinke. Auf der rechten Seite verrät der Name der Gaststätte „Am Kuhgraben“, dass die Pfarrstraße früher mal an einem Graben mit diesem Namen verlief.
Ich gehe durch die S-Bahn-Unterführung und befinde mich nun in der Schulze-Boysen-Straße. Nach wenigen Metern geht ein Weg nach links durch eine Grünanlage. Hier wird es ruhiger. Hängematten laden zum Ausruhen ein. Hinter der Skateranlage rechts gehe ich an der 2. Bahn-Unterführung nach rechts in die Wartenberger Straße, überquere die Wilhelm-Guddorf-Straße, gehe in eine Grünanlage hinein und nehme den Weg nach links parallel zur Straße. Am Ende gehe ich leicht rechts und komme an der Mauritius-Kirche auf der John-Sieg-Straße heraus, gehe ein Stück geradeaus und biege die nächste Querstraße rechts ein, auch John-Sieg-Straße. An einer KITA gehe ich nach links (Schulze-Boysen-Straße) bis zur Frankfurter Allee, die hier parallel zur Hauptstraße hinter den Plattenbauten sehr viel ruhiger ist. Ich gehe nach rechts und komme auf der nächsten Querstraße nach links (Schulze-Boysen-Straße) auf die Hauptstraße der Frankfurter Allee. Die Namen der Straßen sind hier, wie auch später etwas verwirrend, weil sie nicht so verlaufen, wie wir es kennen, sondern ein einziger Name muss für einen ganzen „Kosmos“ herhalten. Deshalb tauchen immer wieder dieselben Straßennamen auf. Auf der Frankfurter Allee ist es kurz sehr laut, ich überquere die Straße ein paar Meter weiter links an einer Ampel und gehe die Rathausstraße geradeaus, wo es gleich wieder ruhiger wird. Wo die Straße nach links abknickt, gehe ich nach links in den Rathauspark hinein. Hier kreuzt die Originalroute von Weg 6.
Ich gehe auf einem breiten Weg geradeaus und sehe rechts das Rathaus Lichtenberg, ein über 100 Jahre altes neugotisches Backsteingebäude mit Staffelgiebel und kleinen Türmchen. Ich bleibe auf diesem Weg geradeaus und sehe rechts auf der Wiese ein Grabkreuz von Wilhelmine Löper. Die Löpers waren eine einflussreiche Bauern- und Gutsbesitzerfamilie des 19./20. Jahrhunderts im früheren Dorf Lichtenberg, ein Stück dahinter eine Skulpturengruppe auf der Wiese, die Erben der Spartakuskämpfer. Ich komme an der Möllendorffstraße heraus. Hier ist es kurz sehr laut. Ich überquere die Straße an einer Ampel, gehe ein paar Meter nach rechts und biege in die Deutschmeisterstraße links ein. Hier wird es sofort ruhiger. Angenehm fällt die grüne Farbe der Häuser ins Auge. Am AOK-Gebäude biege ich rechts in die Parkaue ein und komme zum Stadtpark Lichtenberg, links das Theater an der Parkaue, ein imposantes, denkmalgeschütztes Gebäude mit Turm und Turmuhr, ehemals eine Schule. Es beherbergt ein Kinder- und Jugendtheater. Über Stufen komme ich in den Stadtpark hinein.
Ich wende mich nach rechts, vorbei an einer rührenden Skulptur „Mutter mit Kind“ und komme zu einem Teich mit alten malerischen Weiden und zwei prächtigen Blutbuchen, der zum Verweilen einlädt. Ich gehe an dem Teich (linkerhand) entlang und am Ende der Längsseite nach rechts aus dem Park hinaus, links ein Sportplatz hinter einem Zaun. Auf der Straße Am Stadtpark erreiche ich die Scheffelstraße, die ich an einer Ampel überquere. Ich gehe die Alfred-Jung-Straße entlang auf der linken Seite bis zur Kleingartenanlage Eigenheim, in die ich nach links hineingehe. Es gibt zwei Eingänge, man kann beide nehmen. Auf einem geraden Weg komme ich an der Paul-Junius-Straße heraus, gehe nach rechts und überquere die Storkower Straße an einer Ampel. Dort, wo die Alfred-Jung-Straße rechts abzweigt, gehe ich nach links in eine Grünanlage hinein, gleich wieder rechts und dann geradeaus an einer großen Wiese entlang, einer von vielen „Baumzauber-Gärten“ in Berlin, ein Projekt des BUND, das Menschen die Möglichkeit gibt, „ihren“ Baum zu pflanzen. Bisher wurden so schon über 1000 Bäume in Berlin nachgepflanzt. Am Ende der Grünanlage halte ich mich links und komme an einem Brunnen vorbei und über einen Parkplatz zur Karl-Lade-Straße. Ein paar Meter weiter links an einem Restaurant vorbei, kann ich die Straße (Tramschienen) an dieser Stelle überqueren und komme auf der anderen Seite, vorbei an einem weiteren Restaurant rechterhand, in den Fennpfuhlpark hinein. Gleich am Eingang fällt mir eine Skulptur ins Auge, eine ziemlich füllige Dame, die mit übergeschlagenem Bein dort sitzt und Felicitas heißt, wie ich später herausfinde Gleich hinter der „Felicitas“ gehe ich nun an einem Teich (linkerhand) entlang.
Der Fennpfuhlpark befindet sich inmitten von Plattenbauten. Über einen Teich, der etwas unterhalb liegt, führt eine Brücke, Aussichtsplätze in Form von Balkonen ermöglichen einen wunderschönen Blick. Die 2005 aufgestellten hohen Gedenktafeln auf dem oberen Weg erinnern daran, dass sich von 1943-1945 auf dem Gelände des heutigen Parks und in der Umgebung Zwangsarbeiterlager befanden – Die hier untergebrachten Ukrainer und Russen schufteten in den nahe gelegenen kriegswichtigen Betrieben „Luftfahrt-Apparatebau“ und „Knorr-Bremse“.
Am schönsten ist der untere Weg direkt am Wasser entlang. Die Gedenktafeln findet man, wenn man am Bootsverleih nach oben geht. Im ganzen Park findet man Kunstwerke. Am Ende des Teiches gehe ich vorbei an der „Großen Liegenden“, einer Plastik des Künstlers Siegfried Krepp. Nach rechts gelange ich zur Landsberger Allee. Hier ist es kurz sehr laut. Wer die nächste Etappe gleich anschließen möchte, überquert die Kreuzung Landsberger Allee/Weißenseer Weg, geht am schräg gegenüber gelegenen Hotel vorbei die Landsberger Allee entlang und in die nächste Querstraße, einen Abzweig der Landsberger Allee, hinein und dann setzt den Weg mit der Etappe 2 fort.
Wer die Wanderung hier beenden möchte, kann an der Haltestelle „Landsberger Allee/ Weißenseer Weg“ die Tramlinien M13 oder 16 nehmen.
Ich danke Dieter Maschler für die Idee des Weges von der Rummelsburger Bucht bis zur Flusspferdsiedlung in Lichtenberg, die im Rahmen des Bürgerprojekts „Netzwerk für 20 Grüne Hauptwege in Berlin“ entstand. Ich habe sie mit einigen Änderungen gerne für meine Beschreibung übernommen.
Regina Henke, April 2010

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