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Spreeweg Etappe 2

U-Bahnhof Rathaus Spandau bis U-Bahnhof Ruhleben

Ca. 7,1 km, 2 - 3 Stunden
Für diese Etappe des Spreewegs gibt es einen „Vorschlag für einen temporären Umweg“, da die sog. Idealplanung der Verwaltung gegenwärtig nicht realisierbar ist. Dieser vorläufige Umweg verläuft entsprechend der amtlichen Kartierung von der Charlottenbrücke an auf einer Länge von 3 km entlang der Straßen Stresowstraße, Freiheit und Wiesendamm durch Industriegebiet. Von Wasser keine Spur, weder Havel noch Spree. Grün kann man diesen Weg auch nicht nennen. Deshalb schlage ich als Alternative eine schönere – vor allem aber grünere und besser zu gehende – Verbindung vor. Sie führt vom Havelufer über den Tiefwerder Weg durch den Schanzenwald und die Murellenberge, die Ruhlebener Fließwiese und schließlich durch eine Laubenkolonie zur Wiesendammbrücke.
Bewertung der Planung des Senats für Stadtentwicklung: unzumutbar
Bewertung des Alternativwegs
Plus Abwechslungsreich: Havelufer in Spandau, Schanzenwald, Murellenberge, Fließwiese; in Ruhleben viel Waldboden, Ruhe, Naturerlebnis und interessante Landschaft (NSG).
Minus Ein etwas hässliches, aber relativ kurzes Stück an der Schulenburgbrücke, bzw. Schulenburgstraße
Empfohlener Start: U-Bahnhof Rathaus Spandau, Ausgang Carl-Schurz-Straße

oder zur Wanderwegansicht
Gotisches Haus (Stadtinformation und Museum)
Gotisches Haus (Stadtinformation und Museum) Spreeweg Etappe 2, U-Bahnhof Rathaus Spandau bis U-Bahnhof Ruhleben
Batardeau Spreeweg Etappe 2, U-Bahnhof Rathaus Spandau bis U-Bahnhof Ruhleben
Batardeau
 Spreeweg Etappe 2, U-Bahnhof Rathaus Spandau bis U-Bahnhof Ruhleben
Wenige Schritte vom S- und U-Bahnhof befinde ich mich hier in der teils noch aus dem Mittelalter stammenden Altstadt Spandau – mit dem einzig erhaltenen mittelalterlichen Bürgerhaus Berlins (Gotisches Haus). Man kann hier in der Fußgängerzone einen Stadtbummel machen, in Cafés und Restaurants einkehren, die typische altstädtische Atmosphäre genießen oder auch Sehenswürdigkeiten besichtigen, wie die berühmte Nikolaikirche, das Gotische Haus mit stadtgeschichtlichem Museum oder einen archäologischen Keller am Reformationsplatz mit den Resten einer alten Klosteranlage der Dominikaner.
Ich gehe Am Wall entlang. Gleich fällt das eindrucksvolle Rathaus des Bezirkes, 1910 bis 1913 erbaut, ins Auge. Am Havelufer treffe ich auf die nächste Sehenswürdigkeit, das Bartadeau. Es wurde im Jahre 1843 errichtet, um den Wasserstand der Festungsgräben zu regulieren. Auf einer Infotafel erfährt man Näheres über die Geschichte Spandaus und die Neugestaltung des Bartadeaus.
Ich gehe nun auf dem Uferweg, einem Schotterweg, rechter Hand der Stabholzgarten, der seinen Namen daher hat, weil hier früher Holz gelagert wurde. Der Stabholzgarten wurde neugestaltet im Rahmen von ökologischen Ausgleichsmaßnahmen der Bahn. Blumen und Bänke, die wie Holzstapel gestaltet sind, laden zum Verweilen ein. Ich unterquere die Bahnbrücke und Dischingerbrücke, linker Hand viele Schiffsanleger, und gehe bis zum Ziegelhof, eine Grünanlage in der Wilhelmstadt. Eine Infotafel informiert über die Geschichte. So erfahre ich, dass hier im 17. Jahrhundert eine Ziegelei mit O-fen, Ziegelscheune und vier Kalkscheunen war, ab 1755 dann eine Obstbaumplantage. Die Gestaltungselemente Pergola, „Blumenbach“, Obstbäume und Ziegelweg sollen an die Siedlungsgeschichte Spandaus erinnern. Eine Gaststätte sorgt für das leibliche Wohl.
Ich gehe nach rechts durch die Grünanlage bis zum Burgwallgraben. Hier kann ich nach links am Burgwallgraben auf einem schmalen Schotterweg entlang gehen – rechts Wohnhäuser, links neben dem Graben Lauben – und komme wieder zum Havelufer zurück, wo mir die gelben Bänke ins Auge fallen. Ich gehe bis zur Schulenburgbrücke, die ich unterquere. Auf der anderen Seite gehe ich hinauf zur Brücke, überquere die Havel und gehe die Schulenburgstraße entlang. Hier sieht es etwas trist aus, kein Grün, sondern Hafen-, Lager- und Industrieanlagen.
Das ändert sich aber im Tiefwerder Weg, in den ich rechts einbiege. Ich überquere ihn, gehe gleich nach links an einem Reiterhof vorbei und folge dem Weg um den Reiterhof herum bis zum Wiesenweg, in den ich links einbiege. Hier erfreut mich je nach Jahreszeit die Blütenpracht der Kleingartenanlage Tiefwerderbrücke. Bänke bieten Gelegenheit zum Verweilen. Am Ende des Weges gehe ich nach links, an einem Spielplatz mit einer Schaukel vorbei, wo ich auch gerne schaukele. Auf der Wiese linker Hand sehe ich viele Wildblumen, im Hochsommer Schafgarbe, den gelben Rainfarn, die blauviolette Luzerne, den blauen Natternkopf und lila Flockenblumen. Mit etwas Glück kann ich hier Stieglitze sehen, diese farbenfreudigen Vögel trifft man oft in Trupps auf Nahrungssuche in Gräsern an.
Dann biege ich rechts in die Teltower Straße ein, gehe sofort den Elsgrabenweg nach links an einem Tennisplatz vorbei, hier gleich wieder rechts durch die Bahnunterführung hindurch. Nun kann ich nach rechts auf einem Schotterweg, dem alten Postweg, entlang der S-Bahn rechter Hand laufen, links das Gelände der Polizeischule hinter einem Zaun. Es ist herrlich ruhig hier.
Am Ende des Zauns zweigt ein Weg links ab, der zu einem ehemaligen Schießplatz im Schanzenwald führt. Man kann diesen Abzweig nehmen oder auch geradeaus weiterlaufen. Der Schanzenwald wurde schon 1840 als Übungsgelände und Schießplatz genutzt. Daher hat er seinen Namen. Am ehemaligen Schießplatz blickt man auf große Trockenwiesenflächen, Lebensraum für viele Laufkäfer-, Vogel-, Schmetterlings- und Wildbienen-arten. Hier wächst auch die Sand-Strohblume, eine nach Bundesartenschutzverordnung geschützte Pflanzenart. Holzbänke und -tische und ein Schutzpilz laden zum Verweilen ein. Von hier aus laufe ich nach rechts weiter und treffe wieder auf den Hauptweg, von dem ich vor dem Schießplatz abgewichen war, und in den ich nun links einbiege. Ich gehe an den Bahnschienen entlang und komme zu einer Weggabelung von drei Wegen, nehme den linken und gehe hinauf auf die Murellenberge, nun auf einem Waldweg.
Die Murellenschlucht und Murellenberge sind durch Stauchmoränen des nördlichen Ran-des des Grunewaldes entstanden. Aus der damaligen Toteisrinne wurde im Laufe der Zeit das Trockental der Murellenschlucht. Schanzenwald, Murellenschlucht und Murellenberg sind Naturschutzgebiet. Ich habe das Gefühl, im Urwald zu sein. Sehr abwechslungsreich ist die Landschaft durch die Sandtrockenrasenflächen, Steigungen, sehr alte Bäume und Totholz. Nach einer Weile treffe ich mitten im Wald auf große Spiegel. Sie wurden 2001 errichtet: als Denkzeichen in Form von teilweise beschrifteten Verkehrsspiegeln. Dieser Denkzeichenweg erinnert an die hier zwischen 1944 und 1945 stattgefundenen Hinrichtungen von 230 Personen wegen Kriegsdienstverweigerung und angeblicher Fahnenflucht.
Ich gehe nach links weiter. Der Ort des düsteren Geschehens befindet sich hinter einem Zaun und ist heute Polizeigelände. Auch dort stehen Spiegel. Nach einer Weile sehe ich keine Spiegel mehr und gehe nach rechts hinunter zur Fließwiese, einem weiteren Naturschutzgebiet, erkennbar an einem Holzgeländer. Hier gehe ich nach links weiter. Die Fließwiese ist eine eiszeitliche Fließrinne, die ursprünglich durch ein Grabensystem Verbindung zur Spree hatte. Sie wurde vor allem wegen ihrer Artenvielfalt unter Naturschutz gestellt: Vögel, Amphibien, Frösche, Kröten, Molche und Insekten haben hier ihren Lebensraum, aber auch viele Mücken, was ich später zu spüren bekomme.
Ich komme zu einer Stelle, wo man auf die andere Seite der Fließwiese wechseln kann. Ich bleibe zwar zum Weitergehen links der Wiese, gehe aber gerne kurz hinüber. Ein beeindruckender Anblick erwartet mich: Hier die Fließwiese und dort, im Hintergrund, die Schornsteine des Kraftwerks Reuter an der Spree.
Ich gehe dann weiter an der Fließwiese entlang, links nun der Zaun des Friedhofs Krematorium Ruhleben. Ich komme am Hempelsteig heraus, in den ich rechts einbiege und komme am U-Bahnhof Ruhleben heraus. Hier kann ich die 2. Etappe des Spreewegs beenden.

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